Essener Rostocker Hütte 30.06.-03.07.2022
Zu fünft machten wir uns um etwa 11 Uhr bei strahlenden Sonnenschein vom Parkplatz in Ströden auf den Weg zur Essener Rostocker Hütte. Einen Teil des Gepäckes luden wir nach 20 Minuten Gehzeit in die Materialseilbahn und wanderten "erleichert" das Maurertal hinauf.Mit von der Partie war auch eine 6-köpfige Gruppe von der Ortsgruppe Wels, worüber wir uns sehr freuten.
Den Nachmittag nutzten wir um das Material zu überprüfen und für Abseilübungen an der Hüttenwand.
Für den nächsten Tag wurde leider nur bis Mittag stabiles Wetter vorhergesagt. Darum entschieden wir uns für eine kurze Tour, die nur den Vormittag beanspruchte. Es ging über einen schönen Rundweg auf das 2.749 m hohe Rostocker Eck. Vom Gipfel aus eröffnete sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Berge und auf die leider in einem schlechten Zustand befindlichen Gletscher. Der Winter war äußerst schneearm und die hohen Temperaturen ließen die ohnehin geringe Schneeauflage schnell kleiner werden. Viel Blankeis und Steinschlaggefahr! Zurück bei der Hütte widmeten wir uns wieder etwas Theorie und Übungen in Spaltenberbergung.
Der Samstag war nun der perfekte Tag für ein größeres Ziel. Nach Erkundigung beim Hüttenwirt um die Verhältnisse entschieden wir uns für den Großen Geiger. Um 6 Uhr starteten wir und marschirten neben einem wunderschönen Gletscherbach in den Stredacher Winkl. Der Weg wurde immer undeutlicher und unwegsamer, bis es zum Gletscherbeginn quasi nur noch weglos über Geröll und große Felsblöcke ging. Bevor wir uns als normale Gletscherseilschaft formierten überwanden wir im Anfangsbereich des Gletschers das Blankeis mit zwei Seillängen am Fixseil. Dies kostete einiges an Zeit, bot aber auch Abwechslung und etwas Nervenkitzel.
Unsere Welser Kollegen wählten eine etwas andere Route ohne Fixseilpassage und waren uns daher zeitlich voraus. Am Fuße des Gipfelaufbaues trafen wir aufeinander und uns wurde vom brüchigen Gipfelaufbau berichtet. So brüchig, dass die Gruppe vorzeitig abgebrochen hat und den Gipfel nicht erreichte. Darauf hin wollten wir unser Glück an einer andere Stelle versuchen. Leider waren die Bedingungen auch dort nicht besser und auch wir erreichten den Gipfel nicht. Sicherheit geht vor!
Um den schönen Tag möglichst gut zu nutzen erfolgte der Rückweg nicht entlang des Aufstiegsweges. Wir folgten dem Gletscher unterhalb des Großen Happs, überquerten zahlreiche Gletscherbäche, Schluchten und Geröllfelder, bis wir im Bereich des Kleinen Geigers auf den Wanderweg trafen, der zum Türmljoch führt. Über diesen ging es dann gemütlich retour zur Hütte. Dieser Rückweg bescherte uns eine wirklich ausgedehnte Tagestour über 11 Stunden.Wie es der Zufall wollte wurde an diesem Samstag 110-jähriges Hüttenjubiläum gefeiert und es gab abends noch Live-Musik und eine Grillerei.
Am Sonntag wanderten wir über das Türmljoch zur Johannishütte und genossen dabei nochmals die faszinierende Bergwelt inklusive Venediger-Blick.Bei der Johannishütte angekommen stärkten wir uns bei Sonnenschein auf der Terasse bevor es mit dem Venediger-Taxi zurück zum Parkplatz nach Ströden ging.
Ich danke allen Teilnehmern für die tolle Zeit am Berg.
Mario Heim
Übungsleiter Hochtouren